Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.
Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern kann, der ist sozusagen tot und seine Augen erloschen. Albert Einstein 1879 - 1955
Über meine Arbeiten
Kunsthistorikerin Jennifer Held 2010
Kunstmagazin Artlas Ausgabe Nr. IV / Juli 2010 – November 2010
Bei ihrer Arbeit kommt der Künstlerin Heide Scheerschmidt ihre zusätzliche Ausbildung als Sekretärin zugute. Denn die Schrift und ihre Coderungen hat sie sich zum Thema gemacht.
Nicht immer gibt Heide Scheerschmidt die Schrift als solche erkennbar wieder, sondern transformiert sie beispielsweise in die Strichcodes der europäischen Artikelnummern (EAN-Code). Ebenfalls benutzt die Künstlerin die Schriftart „Wingdings“, welche an Stelle von Buchstaben eine Reihe von Grafiken enthält. So verstecken sich in ihren Werken immer wieder Geschichten und Motive, die sich erst bei eingehender Betrachtung erschließen. Gerade die Vermischung von gewohnten Zeichen/ Motiven und unbekannten Symbolen mache die Faszination für diese Kunstwerke aus. Einige ihrer hier gezeigten Werke enthalten noch weitere Elemente, oder sind Fortführung der Striche, Kreise und Punkte des Stenogramms. Sie wirken auf den Betrachter wie unverfälschte oder humorvolle, fast schon unschuldig, kindlichen Blick auf unterschiedliche Motive und Szenerien. Im Arbeitsprozess kombiniert Heide Scheerschmidt Ölfarbe mit Schlagmetall, welches sie auf Leinwand verarbeitet. Von 1980 bis 1985 studierte Heide Scheerschmidt freie Malerei an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Zuvor hatte sie schon mehrere Kunstseminare besucht und 1974 ihre ersten Bilder gefertigt. Seit 16979 sind ihre Kunstwerke regelmäßig in Ausstellungen vertreten, zuletzt auf der ART Innsbruck. Die Kunstwerke von Heide Scheerschmidt befinden sich bei privaten Sammlern. Sowie in mehreren öffentlichen Sammlungen, unter andren bei der Stadt Gerlingen, der Mercedes Benz AG und dem Land Baden-Württemberg.
Zur ART Salzburg 2007
Mit ihrer Ausbildung als Sekretärin fand sie schnell ihr Thema und ihren unverwechselbaren Stil: die Schrift. Vom Stenogramm über die Europäische Artikelnummer (EAN-Code) bis hin zur Codierung mit Wingdings spannt sich der Bogen. Mit Kohle-, Blaupapier, Walzenschoner, Farbbänder, Kopien, Listen, Laufmappen, Notizen, Terminkalendern dokumentiert sie verschwindendes Alltägliches aus der Büro und Arbeitswelt. Um das Ziel zu erreichen, hat sie eine eigene und unverwechselbare Maltechnik entwickelt. Der Punkt, der Strich und der Kreis (= unendliche Linie, z. B. auch im Schachbrett) sind die Elemente, auf der sich die bekannten Schriften aufbauen. Die Wingdings nutzt sie als Brücke zwischen der Bilderschrift - Schrift vor der Schrift - und für Unkundige „lesbar“, Hyroglyphen und der aktuellen Schrift. Wie die Stenographie, sind sie für den Geübten lesbar. Mit bekannten Zeichen schafft sei so ein Zeichenfeld, das neugierig macht und dem Betrachter mit bekannten Unbekannten den Einstig ins Bild erleichtert. Dass Arbeit auch Spaß macht, findet sich in vielen, mit verstecktem „Humor“ bearbeiteten Themen wieder. Galerie Böhner